Denkmal an die deutschen Interbrigadisten

des Spanischen Bürgerkriegs im Volkspark Friedrichshain

Die Verteidiger der Republik

Zu den Verteidigern der Republik gehörten die loyalen Teile der Armee. Aber vor allem waren es anfangs die Milizen, denen sich als erste Ausländer deutsche und italienische Emigranten und Teilnehmer der für den Juli 1936 als Protest gegen die Olympischen Spiele in Berlin geplanten Arbeiterolympiade in Barcelona anschlossen. Die Kampfgruppe „Thälmann“ war die erste internationale Einheit. Damit hatte die Verteidigung der spanischen Republik von Beginn an eine internationale Seite.

Wie bei den ausländischen Kämpfern, so gab es auch unter den spanischen Verteidiger der Republik verschiedene Positionen. Zur (gespaltenen) Arbeiterbewegung gehörten Sozialisten und Kommunisten und als spanische Besonderheit die große Gruppe der Anarchisten/Anarchosyndikalisten. Die sozialistische Arbeiterpartei Spaniens (PSOE) konnte sich auf die Gewerkschaft U.G.T. stützen. Die kommunistische PCE war bis zum Beginn des Bürgerkriegs bedeutungslos, wurde dann aber eine starke Partei. Die antistalinistischen Kommunisten in der POUM lagen zahlenmäßig zwischen  Sozialisten und Anarchisten. Ihre Milizen kämpften lange Zeit neben dem regulären Heer und den Internationalen Brigaden.

 

Spanien war das einzige Land, in dem die Anarchisten/Anarchosyndikalisten eine dominierende Rolle in der Arbeiterbewegung spielten. Die anarchistische Gewerkschaft CNT hatte ca. 2 Millionen Mitglieder und eigene Milizen. (In den anarchistischen Milizen kämpften ungefähr 200 Deutsche.) Im Gegensatz zur Volksfront wollten sie den Kampf gegen die Putschisten/den Faschismus mit der sozialen Revolution verbinden. In einigen Teilen Spaniens, insbesondere in Katalonien, wurden Boden und Fabriken kollektiviert und von den Arbeiter betrieben. Dies ist keine „Kriegsgeschichte“, sondern war der bemerkenswerte Versuch eine „neue Welt“ zu bauen. Aber hier darf nicht verschwiegen werden, dass auch die Anarchisten/Anarchosyndikalisten ihren Anteil an der besonderen Grausamkeit des Krieges in Spanien hatten. Im Sommer 1936 ermordete die Basis der Bewegung Tausende von katholischen Geistlichen: ein Ausbruch ungezügelter Gewalt gegen den von allen gehassten Klerus.

 

Milizionärinnen während einer Kampfpause 1936, Foto: Bundesarchiv, Bild 146-1968-048-15 / CC-BY-SA 3.0
Milizionärinnen während einer Kampfpause 1936, Foto: Bundesarchiv, Bild 146-1968-048-15 / CC-BY-SA 3.0

Die europäische Linke trug ihre politischen Konflikte in das bereits „zerrissene“ Spanien. Die dem Kurs der Sowjetunion folgenden Kommunisten wurden zur bestimmenden Kraft. In Moskau fanden die „Schauprozesse“ der Stalinisten statt, und auch in Spanien wurden die Stalinkritiker verfolgt.

Es entstand ein erbarmungsloser „Krieg im Krieg“ gegen die von Moskau unabhängigen Kommunisten, gegen Sozialisten und Sozialdemokraten und insbesondere gegen die große Gruppe der Anarchosyndikalisten. Im Mai 1937 kulminierte in Barcelona diese Auseinandersetzung in blutigen Straßenkämpfen mit nachfolgenden Verhaftungen und Ermordungen. Der Vorwurf des „Trotzkismus“ gegen alle Kritiker des Stalinschen Kurses wurde auch in Spanien erhoben. - Und trotzdem: Der gemeinsame Feind blieben die Putschisten, die Faschisten.

 

Die Frauen fehlten lange Jahre in der „Kriegsgeschichte“. Aber: Für viele Frauen und Juden war der „Krieg in Spanien“ eine Gelegenheit zu zeigen, dass sie mit der Waffe kämpfen können, ein Versuch sich von diffamierenden Zuschreibungen zu emanzipieren. So kämpften Frauen anfangs ebenfalls mit der Waffe, wurden dann aber in die traditionellen weiblichen Bereiche gedrängt, z.B. als Krankenschwestern. Mehr als 6.000 Juden waren unter den Freiwilligen, die oftmals gar nicht „als Juden“ gekommen waren, sondern als Sozialisten etc. Aber es gab auch die jüdische Einheit „Botwin“ und 300 jüdische Freiwillige aus Palästina.

 

Quelle: Auszüge aus dem Konzepttext von Dr. Dietlinde Peters